Verpackungen aus Popcorn

Göttingen, 11.5.2021

MBM ScienceBridge GmbH vermittelt Lizenzvertrag zwischen der Georg-August-Universität Göttingen und dem norddeutschen Unternehmen Nordgetreide

Verpackungen sollten heutzutage neben den besonderen Anforderungen für Transport, Lagerung und Produktdarstellung auch nachhaltig sein. Nachhaltig bedeutet in diesem Fall: Das Material sollte umweltschonend und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, gute StabilitätCopyright: C. Pertsch für ein mögliches Wiederverwenden aufweisen und sich am Ende der Gebrauchszeit gut recyceln lassen. Eine Arbeitsgruppe der Universität Göttingen forscht seit langem an Herstellungsverfahren für Produkte aus Popcorn, die eine umweltfreundliche Alternative zu Styropor- oder Kunststoffprodukten darstellen könnten. Über die kommerzielle Nutzung des Verfahrens und der Produkte für den Bereich Verpackungen hat die Universität nun einen Lizenzvertrag mit dem mittelständischen Unternehmen Nordgetreide abgeschlossen.

Noch ist die Verpackungsindustrie mit fast 40 Prozent der wichtigste Abnehmer der Kunststoffindustrie. Große Produzenten und Handelsketten haben jedoch längst begonnen, ihre Verpackungskonzepte zu überdenken und recyclingfähiger zu gestalten. Der Arbeitsgruppe „Chemie und Verfahrenstechnik von Verbundwerkstoffen“ an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen ist es nun gelungen, aufbauend auf ihren langjährigen Erfahrungen im Bereich nachwachsender Rohstoffe ein neuartiges Verfahren zu entwickeln, mit dem sich dreidimensionale Formkörper aus Popcorngranulat herstellen lassen. Großer Vorteil dieses Granulats: Es ist eine biobasierte, umweltschonende und nachhaltige Alternative zu den bisher in der Industrie verwendeten Produkten auf Styroporbasis.


„Mit diesem neuen an die Kunststoffindustrie angelehnten Verfahren lassen sich nunmehr die verschiedensten Formteile herstellen“, erklärt der Leiter der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Alireza Kharazipour. „Besonders für den Bereich Verpackungen lässt sich so gewährleisten, dass Produkte sicher transportiert werden. Und dies mit einem Verpackungsmaterial, das anschließend sogar biologisch abbaubar ist.“ Darüber hinaus besitzen die neuen Popcorn-Produkte wasserabweisende Eigenschaften, was ihre Einsatzmöglichkeiten noch vergrößert.

Stefan Schult, Geschäftsführer des exklusiven Lizenzpartners Nordgetreide, ergänzt: „Jeden Tag verschmutzen wir unsere Erde mit einer exponentiell zunehmenden Menge an Plastikmüll, der unser Öko-System auf Jahrtausende belastet. Unsere Popcorn-Verpackungen sind eine hervorragende, nachhaltige Alternative zu erdölbasiertem Styropor. Die pflanzenbasierten Verpackungen werden aus einem nicht für Lebensmittel geeigneten Reststoff unserer Cornflakes-Produktion hergestellt und sind nach der Verwendung rückstandslos kompostierbar.“

Den Lizenzvertrag für den Bereich Verpackungen hat die MBM ScienceBridge GmbH vermittelt, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts. Laut Dr. Jens-Peter Horst, Geschäftsführer der MBM ScienceBridge GmbH, ist diese Vereinbarung beispielhaft für den erfolgreichen Transfer innovativer, akademischer Forschung, die einen hohen Impact  für eine ressourcenschonende Transformation der Verpackungsindustrie haben wird.

 

Nordgetreide GmbH & Co. KG ist ein europaweit präsentes mittelständisches Unternehmen mit langjähriger Expertise auf die schonende Verarbeitung von Mais, Weizen, Gerste und Reis.

Die Georg-August-Universität Göttingen, 1737 gegründet, zählt zu den international bedeutenden Forschungsuniversitäten Deutschlands. In 13 Fakultäten und über 130 Studienprogrammen bietet die Universität exzellente Forschungs- und Studienbedingungen, weltweite Kontakte und eine große Forschungstradition.

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