Formaldehydreduzierte Holzwerkstoffe durch Göttinger Innovation
Göttingen, Neumarkt 2015
MBM ScienceBridge GmbH vermittelt Lizenzvertrag zwischen der Georg-August-Universität Göttingen und dem europaweit agierenden Unternehmen Pfleiderer Holzwerkstoffe GmbH über ein neues Verfahren zur Herstellung von Bindemittelfreien Holzwerkstoffe.
In der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts haben Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Alireza Kharazipour ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von ökologisch und gesundheitlich unbedenklichen bindemittelfreien Holzwerkstoffen entwickelt. Das Verfahren basiert auf einem innovativen Enzym-Mediator-System, welches die formaldehydhaltigen Bindemittel zur Herstellung der Holzwerkstoffe ersetzt. Die enzymatische Verklebung der Fasern erfolgt sofort, so dass es im Vergleich zu aktuellen Produktionsverfahren, keine Verzögerungen in der Herstellung von Holzfaserwerkstoffen gibt. Auf aktuelle chemische Kunstharze kann somit teilweise bis ganz verzichtet werden. Zudem müssen weder große Produktionsumbaumaßnahmen vorgenommen werden, noch giftige Emissionen bei der Herstellung neutralisiert werden. Die Produkte können die technische Normen einhalten, haben ein reduziertes Entweichen, wenn überhaupt, von Formaldehyd und ermöglichen ein einfaches Recycling.
Durch die MBM ScienceBridge, die Technologietransferorganisation der Göttinger Universität, wurde ein Lizenzvertrag mit dem international agierenden europäischen Unternehmen Pfleiderer Holzwerkstoffe GmbH erfolgreich abgeschlossen. In Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen übernimmt Pfleiderer die Entwicklung von Produkten bis zur Marktreife. Die Universität erhält finanzielle Leistungen, die neben den Wissenschaftlern auch der Forschung zu Gute kommen.
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Holzfaserplatten, wie z.B. Medium Density Fiberboards (MDF) und High Density Fiberboards (HDF), sind wertvolle Werkstoffe, die aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt werden und die u.a. in der Möbel-, Verpackungs- und Bauindustrie verwendet werden. Im Allgemeinen werden Holzfaserplatten mit Bindemittel vermischt, geformt und dann unter Hitze und Druck verpresst. Dazu werden Holzfasern von Nadel- oder Laubgehölzen in einer Zerfaserungsmaschine hergestellt und im Trockenverfahren (sog. Blowline- oder Blender-Verfahren) oder im Nassverfahren mit Bindemittel verleimt. Üblicherweise werden formaldehydhaltige Bindemittel und Kunstharze eingesetzt, wie z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Harze (UF-Harze). Diese gehen mit den Holzfasern keine dauerhafte Verbindung ein. So entweicht bzw. strömt Formaldehyd aus den Holzfaserplatten über viele Jahre heraus. Formaldehyd selber ist ein organisches Gas, welches die Atemwege und die Augen reizt und als giftig und krebserregend eingestuft wird. Die Formaldehydemission wird im Endprodukt gemessen und dieses in Emissionsklassen, und somit Anwendungsklassen, eingestuft. So reduziert der Gesetzgeber kontinuierlich die Grenzwerte für Formaldehydemissionen aus Holzwerkstoffe weltweit. Für die Industrie stellt sich daher stetig die Aufgabe, nach Möglichkeiten zu suchen, die Formaldehydemission zu reduzieren oder den Einsatz der aktuellen Bindemittel zu ersetzen.
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